Es gibt so viel Trauriges auf der Welt. Etwas davon habe ich selbst erlebt. Seit meine Mutter starb als ich Teenager war, stelle ich mir die Frage, was uns über das Leid hinwegtragen kann. Was ermöglicht es uns, dem Leben zugewandt zu bleiben? Der Tod meiner kleinen Nichte im Januar gibt den Ausschlag, dass ich hier Texte teilen möchte, die mir im Laufe der Zeit begegnen. Traurige, aber auch die, die am Wegesrand des Leides als wundersame Blumen des Trostes blühen. Ich freu mich über Anregungen!
Mittwoch, 29. Juni 2011
Im Nebel wandern
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
H.Hesse
Donnerstag, 23. Juni 2011
Krasser Anspruch...
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
Mittwoch, 22. Juni 2011
Was soll das alles?
Die große Sinnfrage... Ansichten für Euch von Abt Franziskus OSB
Immer wieder begegnen uns in den Evangelien Heilungserzählungen. Vor allem sind es körperliche Gebrechen, derer sich Jesus erbarmt. Er kennt aber auch die seelische Not, in die Menschen damals durch ihre Krankheiten und Behinderungen gerieten. In einigen Fällen hat er sogar Tote wieder zum Leben erweckt. Und dann gibt es da noch die Dämonenaustreibungen, mit denen wir uns besonders schwer tun.
Menschen, die diese Wunder erlebten, sahen darin die Erfüllung der Verheißung, die wir in der ersten Lesung aus dem Propheten Jesaja gehört haben: „Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ (Jes 35,5 f) Die Sehnsucht nach einem geheilten Leben ist wohl so alt wie die Menschheit. Und weil der Mensch immer wieder an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt, kommt hierbei die Frage nach dem auf, der die Probleme lösen kann. Das hat zu vielerlei Utopien und radikalen Bewegungen geführt, die dann aber doch die Erwartungen nicht erfüllen konnten.
Schon vor vielen Jahren hat der Wiener Psychotherapeut Viktor Frankl den Finger in die Wunde unserer Zeit gelegt, als er vom „Leiden am sinnlosen Leben“ schrieb. Für ihn leben viele Menschen heute in einem „existentiellen Vakuum“. Sie finden keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Unterschwellig sind sie ständig von einem Abgrund der Leere bedroht, und das führt zu allerlei Fluchtbewegungen, ob sie nun Leistung oder Besitz oder Genuss heißen. Der existentiell frustrierte Mensch kennt nichts, womit er dieses Vakuum letztlich auffüllen könnte. Der Philosoph Schopenhauer hat einmal gemeint, die Menschheit pendle zwischen Not und Langeweile.
Frankls These ist, dass der Mensch ein Wesen ist, das unentwegt nach Sinn strebt. Glücklich wird er erst, wenn er einen Sinn in seinem Leben entdeckt hat. Dieser Sinn lässt ihn das Leben auf einer anderen Grundlage erfahren und bewältigen. Er lässt ihn auch Schweres leichter tragen und ertragen. Wer einen Sinn gefunden hat, wird glücklich und leidensfähig, denn er wird „frustrationstolerant“: er kann auch Opfer bringen – sei es nun für andere Menschen oder um Gottes Willen; er kann auch leichter um einer Sache willen verzichten.
Frankl hat erfahren, dass der Mensch den Sinn seines Lebens nicht in sich selbst finden kann. Er liegt immer jenseits, - in etwas, was größer ist als er selbst. Jeder vorläufige Sinn oder Sinnersatz beruht auf dieser Tatsache. Das kann die Begeisterung für eine Wissenschaft sein oder auch nur für den Fußball. Wo Sinn – und wenn auch nur vorläufig und vergänglich erfahren wird – geht es in irgendeiner Weise um Transzendenz.
Der postmoderne Mensch, wenn es ihn denn gibt, leidet an einem Defizit an Transzendenz. Immer mehr Elemente einer auf Transzendenz angelegten Weltanschauung brechen weg. Das gilt für die religiösen Grundannahmen, die über viele Jahrhunderte unser gesellschaftliches Leben bestimmt haben. Das wird aber auch an der mangelnden Bereitschaft, Kinder zu bekommen, deutlich, - überhaupt an der Situation der Familie und des gesellschaftlichen Miteinanders. Keine Zeit hat so viel über Kommunikation nachgedacht, und so raffinierte Kommunikationsmittel erfunden wie die unsere. Email, SMS und Twitter können nicht darüber hinwegtäuschen, wie sehr der Mensch heute mit sich allein gelassen ist. Kommunikation auf dieser Ebene ist nicht ein Wert in sich selbst, wie uns die Reklame verkündet, die uns das neueste Handy schmackhaft machen will. Sie wird es erst, wenn wir den Mut haben, uns selbst auf den anderen hin öffnen, unsere eigenen Interessen relativieren und den anderen in unserem Leben wirklich zulassen.
Wie hat Jesus den Taubstummen geheilt? Nicht durch eine Pille oder durch ein Fingerschnippen. Es geht ihm nicht um das Mirakel. Er lässt den anderen mit seiner Not an sich heran. Er geht auf ihn zu und berührt ihn. Mit einem Gestus ungeheurer Intimität durchbricht er die Mauer der Isolation, in der der Taubstumme gelebt hat. Stellen Sie sich das nur vor: Schon einem anderen die Finger in die Ohren zu legen, bedeutet eine große Nähe. Aber dann berührt er auch noch die Zunge des Mannes mit seinem Speichel. Das ist fast zu viel. Jesus überschreitet seine eigenen Grenzen auf den Kranken hin und offenbart uns damit zugleich etwas vom Wesen des Vaters, der immer nur aus sich heraus geht, sich auf die Schöpfung hin transzendiert und sich so auf innigste Weise mit ihr verbindet. Ein großes Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erfassen können. Aber wir können das Leben aus diesem Geheimnis einüben.
Wo es uns – wenigstens in Ansätzen – gelingt, uns auf den bedürftigen Mitmenschen hin zu transzendieren, in ihm den Bruder und die Schwester zu erkennen, da geschieht etwas in unserem Leben. Da kommt es nicht immer zu großen Gefühlserlebnissen, die schnell vergehen. Aber da wird wieder so etwas wie Sinn erfahrbar, und wir ahnen, dass Gott wirklich alles gut gemacht hat.
Abt Franziskus Heereman
Freitag, 17. Juni 2011
Die kleine Rachel
Dies ist der Blog von Stacy und die Lebensgeschichte ihrer Tochter Rachel,
die 43 Minuten nach ihrer Geburt gestorben ist.
Das Leid von Eltern, ihr Kind zu verlieren, kann wohl niemand erahnen, der nicht selbst sein
Kind hergeben musste.
http://thegiftofrachelslife.blogspot.com/
Freitag, 10. Juni 2011
Wahrheit durch Mehrheit?
Wahrheit ist nicht abstimmungsfähig. Das Zitat ist super!
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Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.
Paul Claudel
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Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.
Paul Claudel
Montag, 6. Juni 2011
Böse Gerüchteküche
Grosses Leid kann man ganz leicht auslösen - auch durch wenige Worte. Manchmal weiß man garnicht, an was für einem Verruf-Monster man sich gerade beteiligt, nur indem man etwas weitersagt oder aber indem man nicht widerspricht, wenn andere etwas falsches über einen Mitmenschen sagen.
Ich mag diese Parabel:
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Im alten Griechenland (469 - 399 v. Chr.) war Sokrates sehr geschätzt für seine Weisheit.
Eines Tages kam ein Bekannter ganz aufgeregt zu ihm und sagte "Sokrates, weisst du, was ich eben über Diogenes gehört habe?"
"Warte einen Moment" entgegnete Sokrates, "Bevor du weiter erzählst, mache einen kleinen Test. Es ist der Dreifachfiltertest."
"Dreifachfiltertest?" fragte sein Bekannter.
"Ja, richtig. Bevor du erzählst lass uns diesen Test machen, um zu filtern was du sagen willst.
Der erste Filter heißt Wahrheit. Hast du dich versichert, dass das, was du mir erzählen willst wahr ist?"
"Nein" sagte der Mann. "Ich habe es nur gehört."
"In Ordnung" sagte Sokrates. "Du weist also nicht, ob das Erzählte der Wahrheit entspricht. Nun, lass uns den zweiten Filter anwenden, er soll herausfiltern, ob das Erzählte etwas Gutes ist. Ist das, was du mir über Diogenes erzählen willst etwas Gutes?"
"Nein, eher das Gegenteil ..."
"So", sagte Sokrates, "Du willst mir also etwas Schlechtes über Diogenes erzählen, wovon du nicht einmal weisst, ob es wahr ist?"
Der Mann zuckte mit den Schultern, die Sache wurde ihm langsam peinlich. Sokrates sagte "Es gibt da aber noch einen dritten Filter, er soll herausfinden, ob das Erzählte etwas Nützliches ist. Ist das, was du mir über Diogenes erzählen willst, nützlich für mich?"
"Nein, nicht wirklich."
Sokrates sagte "Nun, was du mir erzählen willst, ist weder gut, wahr, noch ist es nützlich. Wieso willst du es mir oder irgendjemand anderem erzählen?"
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