Mittwoch, 14. September 2011

Das Einzige was bleibt

"Alle Menschen wollen eine Spur hinterlassen, die bleibt. Aber was bleibt? Das Geld nicht. Auch die Gebäude bleiben nicht; ebenso wenig die Bücher. Nach einer gewissen, mehr oder weniger langen Zeit verschwinden all diese Dinge. Das Einzige, was ewig bleibt, ist die menschliche Seele, der von Gott für die Ewigkeit erschaffene Mensch."
(Benedikt XVI.)

Donnerstag, 8. September 2011

* * * Disco * * *

6.9.2011

Disco in Kiel: 

"Hier kommt nur rein, wer einen Behindertenausweis hat"

Gerald Mangels alias DJ Gary organisiert seit mehr als dreißig Jahren eine Disco für Menschen, die anders ticken - Borderliner, Menschen mit geistiger Behinderung, Leute im Rollstuhl. Hausverbote gibt es trotzdem..Klick zum Artikel und Video...
Video abspielen...
Foto: Mathias Hamann

Freitag, 12. August 2011

Naturwissenschaftler

Ich bin kein Naturwissenschaftler. 
Sehr gerne höre ich aber, was ebendie zu sagen haben. Sie haben (vermeintlich?) eine tiefergehende Ahnung von den großen Phänomenen der Welt.
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Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Werner Heisenberg (1901-1976), deutscher Physiker

Mittwoch, 29. Juni 2011

Im Nebel wandern


Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.


H.Hesse

Donnerstag, 23. Juni 2011

Mittwoch, 22. Juni 2011

Was soll das alles?

Die große Sinnfrage... Ansichten für Euch von Abt Franziskus OSB

Woran wir leiden


Immer wieder begegnen uns in den Evangelien Heilungserzählungen. Vor allem sind es körperliche Gebrechen, derer sich Jesus erbarmt. Er kennt aber auch die seelische Not, in die Menschen damals durch ihre Krankheiten und Behinderungen gerieten. In einigen Fällen hat er sogar Tote wieder zum Leben erweckt. Und dann gibt es da noch die Dämonenaustreibungen, mit denen wir uns besonders schwer tun.

Menschen, die diese Wunder erlebten, sahen darin die Erfüllung der Verheißung, die wir in der ersten Lesung aus dem Propheten Jesaja gehört haben: „Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ (Jes 35,5 f) Die Sehnsucht nach einem geheilten Leben ist wohl so alt wie die Menschheit. Und weil der Mensch immer wieder an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt, kommt hierbei die Frage nach dem auf, der die Probleme lösen kann. Das hat zu vielerlei Utopien und radikalen Bewegungen geführt, die dann aber doch die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Schon vor vielen Jahren hat der Wiener Psychotherapeut Viktor Frankl den Finger in die Wunde unserer Zeit gelegt, als er vom „Leiden am sinnlosen Leben“ schrieb. Für ihn leben viele Menschen heute in einem „existentiellen Vakuum“. Sie finden keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Unterschwellig sind sie ständig von einem Abgrund der Leere bedroht, und das führt zu allerlei Fluchtbewegungen, ob sie nun Leistung oder Besitz oder Genuss heißen. Der existentiell frustrierte Mensch kennt nichts, womit er dieses Vakuum letztlich auffüllen könnte. Der Philosoph Schopenhauer hat einmal gemeint, die Menschheit pendle zwischen Not und Langeweile.

Frankls These ist, dass der Mensch ein Wesen ist, das unentwegt nach Sinn strebt. Glücklich wird er erst, wenn er einen Sinn in seinem Leben entdeckt hat. Dieser Sinn lässt ihn das Leben auf einer anderen Grundlage erfahren und bewältigen. Er lässt ihn auch Schweres leichter tragen und ertragen. Wer einen Sinn gefunden hat, wird glücklich und leidensfähig, denn er wird „frustrationstolerant“: er kann auch Opfer bringen – sei es nun für andere Menschen oder um Gottes Willen; er kann auch leichter um einer Sache willen verzichten.

Frankl hat erfahren, dass der Mensch den Sinn seines Lebens nicht in sich selbst finden kann. Er liegt immer jenseits, - in etwas, was größer ist als er selbst. Jeder vorläufige Sinn oder Sinnersatz beruht auf dieser Tatsache. Das kann die Begeisterung für eine Wissenschaft sein oder auch nur für den Fußball. Wo Sinn – und wenn auch nur vorläufig und vergänglich erfahren wird – geht es in irgendeiner Weise um Transzendenz.

Der postmoderne Mensch, wenn es ihn denn gibt, leidet an einem Defizit an Transzendenz. Immer mehr Elemente einer auf Transzendenz angelegten Weltanschauung brechen weg. Das gilt für die religiösen Grundannahmen, die über viele Jahrhunderte unser gesellschaftliches Leben bestimmt haben. Das wird aber auch an der mangelnden Bereitschaft, Kinder zu bekommen, deutlich, - überhaupt an der Situation der Familie und des gesellschaftlichen Miteinanders. Keine Zeit hat so viel über Kommunikation nachgedacht, und so raffinierte Kommunikationsmittel erfunden wie die unsere. Email, SMS und Twitter können nicht darüber hinwegtäuschen, wie sehr der Mensch heute mit sich allein gelassen ist. Kommunikation auf dieser Ebene ist nicht ein Wert in sich selbst, wie uns die Reklame verkündet, die uns das neueste Handy schmackhaft machen will. Sie wird es erst, wenn wir den Mut haben, uns selbst auf den anderen hin öffnen, unsere eigenen Interessen relativieren und den anderen in unserem Leben wirklich zulassen.

Wie hat Jesus den Taubstummen geheilt? Nicht durch eine Pille oder durch ein Fingerschnippen. Es geht ihm nicht um das Mirakel. Er lässt den anderen mit seiner Not an sich heran. Er geht auf ihn zu und berührt ihn. Mit einem Gestus ungeheurer Intimität durchbricht er die Mauer der Isolation, in der der Taubstumme gelebt hat. Stellen Sie sich das nur vor: Schon einem anderen die Finger in die Ohren zu legen, bedeutet eine große Nähe. Aber dann berührt er auch noch die Zunge des Mannes mit seinem Speichel. Das ist fast zu viel. Jesus überschreitet seine eigenen Grenzen auf den Kranken hin und offenbart uns damit zugleich etwas vom Wesen des Vaters, der immer nur aus sich heraus geht, sich auf die Schöpfung hin transzendiert und sich so auf innigste Weise mit ihr verbindet. Ein großes Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erfassen können. Aber wir können das Leben aus diesem Geheimnis einüben.

Wo es uns – wenigstens in Ansätzen – gelingt, uns auf den bedürftigen Mitmenschen hin zu transzendieren, in ihm den Bruder und die Schwester zu erkennen, da geschieht etwas in unserem Leben. Da kommt es nicht immer zu großen Gefühlserlebnissen, die schnell vergehen. Aber da wird wieder so etwas wie Sinn erfahrbar, und wir ahnen, dass Gott wirklich alles gut gemacht hat.

Abt Franziskus Heereman