Dienstag, 31. Mai 2011

Buchempfehlung: Exzess

Habe gerade das Buch "Exzess" von Dario Pizzano ausgelesen. Darin kommt sehr viel Leid vor, allein deswegen gehört das Buch hierher.
Das, was aber noch wichtiger ist: ein Neustart ist möglich, er räumt mit seinem Leben auf und erfährt Versöhnung und Vergebung. Wahnsinn!
Und das Buch spricht von der Hoffnung, dass alles sich zum Guten wenden kann.
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Rezension:

Party, Frauen und Drogen bis zum Exzess – vor fünf Jahren hätte das fast jeder über Dario Pizzano gesagt. Damals tigerte der Clubbetreiber, Eventmanager und DJ wie ein hungriges Tier auf Witterung durch seinen Club, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Seine Augen flatterten. Sein Blutdruck war auf 180. Er war gierig nach Alkohol, verschlang Amphetamine, Ecstasy und LSD und ließ keine Frau aus. „Ich wollte nicht ein bisschen Leben. Ich wollte immer den vollen Schluck“, sagt Pizzano heute. Er wollte berühren, fühlen, Schmerz empfinden, Grenzen überschreiten: „Musik durfte nicht leise sein; Alkohol laufen, bis der Arzt kommt.“ Ohrringe, Piercings und Tattoos bedeckten seinen Körper: Der Indianer Geronimo auf seinem linken Oberarm steht für den Freiheitskampf; auf dem rechten Oberarm windet sich eine Schlange um ein Cello und symbolisiert die Liebe zur Musik. Auf dem Rücken sitzt ein Mann auf elektrischem Stuhl, der seine letzte Zigarette raucht: Pizzanos ständige Angst vor dem Tod, die seine Suche nach Anerkennung, Sex und körperlicher Grenzerfahrungen 20 Jahre lang mitbestimmt hat.

Da passiert ihm in einer Phase tiefster Depression etwas Ungeheuerliches: eine Gotteserfahrung. Das stellt sein Leben auf den Kopf.







Donnerstag, 26. Mai 2011

Abschied von der Schule


Die Melancholie der Vergänglichkeit. Dies Gedicht hat mir eine Freundin geschenkt, als wir Abitur machten. 
Es passte perfekt zu unserm Abschied von der heiß geliebten Schule.

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Es kann ja nicht immer so bleiben
Hier unter dem wechselnden Mond;
Es blüht eine Zeit und verwelket,
Was mit uns die Erde bewohnt.

Wir sitzen so traulich beisammen
Und haben einander so lieb
Erheitern einander das Leben.
Ach, wenn es doch immer so blieb!

Doch weil es nicht immer so bleibet,
So haltet die Freundschaft recht fest;
Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
Das Schicksal nach Ost und nach West.

Und sind wir auch fern voneinander,
So bleiben die Herzen sich nah;
Und alle, ja alle wird's freuen,
Wenn einem was Gutes geschah.

Und kommen wir wieder zusammen
Auf wechselnder Lebensbahn,
So knüpfen ans fröhliche Ende
Den fröhlichen Anfang wir an.


(A. von Kotzebue)

Mittwoch, 25. Mai 2011

abgetrennt und verändert

Wenn jemand gestorben ist, den ich geliebt habe, fühlte ich mich tatsächlich von den Menschen abgetrennt. Die andern Menschen stehen scheinbar "auf der anderen Seite" einer durchsichtigen Wand. Eine Wand, die ich mir weder gewünscht habe, noch habe ich sie gebaut. Auch ist sie mir nicht vertraut. Und ich kenne mich jenseits der Wand nicht aus. Dennoch befindet man sich dort und es kann sehr verwirrend sein. Man ist ein "Anfänger in seinen eigenen Verhältnissen".


Wie wohl tut es dann, wenn ein Mensch auf einen zukommt und sagt: "Guck mal, die Wand ist durchlässig." Dies kann auch ein Mensch sein, der nie etwas ähnliches erlebt hat. Ich würde sogar sagen: GERADE die Menschen, die nichts derartiges erlebt haben, aber sich trotzdem mutig auf den Weg durch die Wand machen, sind die wundervollsten...


Alles, was man braucht, wenn man durch die Wand will: ein wenig Mut und ein liebevolles Wort. Der Rest kommt von alleine...
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Eine vollkommen andere Auffassung aller Dinge hat sich 
unter diesen Einflüssen in mir herausgebildet,
es sind gewisse Unterschiede da,
die mich von den Menschen mehr als alles Bisherige abtrennen.
Eine veränderte Welt.

Ein neues Leben voll neuer Bedeutungen. 
Ich habe es augenblicklich etwas schwer,
weil alles neu ist.
Ich bin ein Anfänger in meinen eigenen Verhältnissen. 


Rainer Maria Rilke

Montag, 23. Mai 2011

Alles hat seine Zeit.

Alles hat seine Stunde. 
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:

eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,

eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,

eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz;

eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln,
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,

eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,

eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,

eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen,
eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

[...]

Ich habe erkannt: Alles, was Gott tut, ist unabänderlich für alle Zeiten.
Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen.
So hat es Gott eingerichtet, damit wir in Ehrfurcht zu ihm aufschauen
.

Prediger 13, Vers 1-8; Vers 14, in: DIE BIBEL (EÜ und GNB) 

Freitag, 20. Mai 2011

Mittwoch, 18. Mai 2011

Das Kreuz




Eine kleine Geschichte. 
Was sagt ihr dazu?

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Das Kreuz
Ein Mann war mit seinem Los unzufrieden und fand seine Lebenslast zu schwer. Er ging zu Gott und beklagte sich darüber, dass sein Kreuz nicht zu bewältigen sei. Gott schenkte ihm einen Traum.
Der Mann kam in einen großen Raum, wo die verschiedensten Kreuze lagen. Eine Stimme befahl ihm, er möge sich das Kreuz aussuchen, das seiner Meinung nach passend und erträglich wäre. Der Mann ging suchend und prüfend umher. Er versuchte ein Kreuz nach dem anderen. Einige waren zu schwer, andere zu kantig oder unbequem, ein goldenes leuchtete zwar, aber es war untragbar. Er hob dieses und probierte jenes Kreuz. Keines wollte ihm passen. Schließlich untersuchte er noch einmal alle Kreuze und fand eines, das ihm passend und von allen das erträglichste schien. Er nahm es und ging damit zu Gott. Da erkannte er, dass es genau sein Lebenskreuz war, das er bisher so unzufrieden abgelehnt hatte. Als er wieder erwachte, nahm er seine Lebenslast auf sich und klagte nicht mehr darüber, dass sein Kreuz zu schwer für ihn sei.

Dienstag, 17. Mai 2011

Kennt ihr das auch?

Man muss keinen geliebten Menschen sterben sehen, um dieses Gefühl zu kennen. Eine Prise Melancholie reicht schon, um dieses Gedicht nachvollziehen zu können. 
Kennt ihr das auch?
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Kennst du das auch?

Kennst du das auch, daß manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?

Hermann Hesse

Verborgener Schatz

Dietrich Bonhoeffer wurde in der Morgendämmerung des 9. April 1945 zum Tod durch Erhängen geführt. Die zur Hinrichtung Bestimmten mussten sich völlig entkleiden und nackt zum Galgen gehen. Der Lagerarzt beobachtete die Szene und berichtete 1955 schriftlich darüber: Bonhoeffer, den er damals nicht gekannt habe, habe ruhig und gesammelt gewirkt, sich von allen Mithäftlingen verabschiedet, an der Richtstätte ein kurzes Gebet gesprochen, sei gefasst zum Galgen gegangen und in wenigen Sekunden gestorben (wikipedia.de).


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Ferner, je schöner und voller die Erinnerung desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden oder sonst wie einen verborgenen Schatz, dessen man gewiss ist, besitzt ; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

Dietrich Bonhoeffer

Morgenstern - sein Name ist Hoffnungs-Programm






Hat mir mal ein Freund geschenkt. Habt ihr auch noch gute Morgenstern-Gedichte? Postet die gerne hier in mein Gästebuch.
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Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch im Besitz eines Zeisses,
betrachtet voll gehalt´nen Fleißes
vom vis-á-vis geleg´nen Berg
ein Mensch den kleinen Löwenzwerg.

Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.

(Christian Morgenstern)

auf halber Höhe



Dachte ich früher noch, dass man gewisse Schmerzen in den Griff bekommt, indem man ihnen nicht zu viel Raum gibt, bin ich heute der Meinung, dass man durch ein Schmerzental erst komplett hindurch muss, um dann den nächsten Gipfel erklimmen zu können.
Wenn man nicht durch das Tal will, richtet man sich auf "halber Höhe" ein, bemüht darum, nicht ins Tal abzustürzen, aber gleichzeitig zu schwach, um den Gipfel zu erklimmen.
Das wäre dann Stillstand.
Oder?
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"Ganz oben auf der Liste meiner Erfahrungen steht die Erkenntnis,
dass man unangenehmen Dingen nicht einfach aus dem Weg gehen kann."

Henry Ford I

Montag, 16. Mai 2011

Ich werde da sein, wenn du stirbst

Dieses Buch kann ich empfehlenn
-  wenn ihr einen Krebspatienten begleitet oder begleitet habt
- wennn ihr Euch für einen lebensbejahenden Umgang mit Trauer interessiert
- wenn ihr eine ungewöhnliche Geschichte lesen wollt.


Kurzbeschreibung bei amazon
Eine wahre Liebesgeschichte im Wien unserer Tage. Eine junge Frau und ein junger Mann lernen sich kennen. Er hat Krebs. Trotzdem sucht sie seine Nähe und weiß eines Tages: Das ist die Liebe meines Lebens. Doch beide haben Angst, sich ihre Gefühle einzugestehen. Er weiß, dass er sterben wird, und möchte die junge Frau nicht an eine Liebe binden, die ohne Zukunft ist. Doch ihr wird klar: Ihre Liebe ist stärker; sie muss gelebt werden, unabhängig davon, wohin sie führen und was ihr Preis sein wird. Schließlich verspricht sie ihm: »Ich werde da sein, wenn du stirbst!« Und dann beginnt für beide ein ebenso süßes wie bitteres Miteinander – bis die Stunde des Abschieds gekommen ist. Das Erinnerungsbuch von Marie-Sophie Lobkowicz, die ihren geliebten Freund bis zuletzt begleitet und ihn schließlich in die Hände Gottes gibt, ist eine eindrucksvolle Parabel von der Kraft der Liebe.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Grün wirklicher Grüne

Dieses Gedicht begleitet mich schon lange.
Schreibt mir einen Kommentar, wie es Euch gefällt!
Das "Grün wirklicher Grüne" mag ich am liebsten - was für eine Hoffnung!!!


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Todes-Erfahrung

Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das
nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund,
Bewunderung und Liebe oder Haß
dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund

tragischer Klage wunderlich entstellt.
Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.
Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen,
spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.

Doch als du gingst, da brach in diese Bühne
ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt
durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,
wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.

Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes
hersagend und Gebärden dann und wann
aufhebend; aber dein von uns entferntes,
aus unserm Stück entrücktes Dasein kann

uns manchmal überkommen, wie ein Wissen
von jener Wirklichkeit sich niedersenkend,
so daß wir eine Weile hingerissen
das Lebend spielend, nicht an Beifall denkend.



Rainer Maria Rilke

Dienstag, 10. Mai 2011

Liebe und Schmerz

Liebe und Schmerz

Es traf der Schmerz einmal die Liebe
und klagte ihr sein Leid,
dass niemand auf der Welt ihn möge.
Der Liebe tat das leid.

In ihrer grenzenlosen Güte
nahm sie ihn zum Gemahl.
Seitdem gehört der Schmerz zur Liebe
grad wie der Berg zum Tal.

Wem diese Hochzeit nicht gefalle,
der mache sich nur klar,
wie oft im Schmerze er der Liebe
so nah gekommen war.

Sonja Marlin