Mittwoch, 14. September 2011

Das Einzige was bleibt

"Alle Menschen wollen eine Spur hinterlassen, die bleibt. Aber was bleibt? Das Geld nicht. Auch die Gebäude bleiben nicht; ebenso wenig die Bücher. Nach einer gewissen, mehr oder weniger langen Zeit verschwinden all diese Dinge. Das Einzige, was ewig bleibt, ist die menschliche Seele, der von Gott für die Ewigkeit erschaffene Mensch."
(Benedikt XVI.)

Donnerstag, 8. September 2011

* * * Disco * * *

6.9.2011

Disco in Kiel: 

"Hier kommt nur rein, wer einen Behindertenausweis hat"

Gerald Mangels alias DJ Gary organisiert seit mehr als dreißig Jahren eine Disco für Menschen, die anders ticken - Borderliner, Menschen mit geistiger Behinderung, Leute im Rollstuhl. Hausverbote gibt es trotzdem..Klick zum Artikel und Video...
Video abspielen...
Foto: Mathias Hamann

Freitag, 12. August 2011

Naturwissenschaftler

Ich bin kein Naturwissenschaftler. 
Sehr gerne höre ich aber, was ebendie zu sagen haben. Sie haben (vermeintlich?) eine tiefergehende Ahnung von den großen Phänomenen der Welt.
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Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Werner Heisenberg (1901-1976), deutscher Physiker

Mittwoch, 29. Juni 2011

Im Nebel wandern


Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.


H.Hesse

Donnerstag, 23. Juni 2011

Krasser Anspruch...

"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)

Mittwoch, 22. Juni 2011

Was soll das alles?

Die große Sinnfrage... Ansichten für Euch von Abt Franziskus OSB

Woran wir leiden


Immer wieder begegnen uns in den Evangelien Heilungserzählungen. Vor allem sind es körperliche Gebrechen, derer sich Jesus erbarmt. Er kennt aber auch die seelische Not, in die Menschen damals durch ihre Krankheiten und Behinderungen gerieten. In einigen Fällen hat er sogar Tote wieder zum Leben erweckt. Und dann gibt es da noch die Dämonenaustreibungen, mit denen wir uns besonders schwer tun.

Menschen, die diese Wunder erlebten, sahen darin die Erfüllung der Verheißung, die wir in der ersten Lesung aus dem Propheten Jesaja gehört haben: „Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ (Jes 35,5 f) Die Sehnsucht nach einem geheilten Leben ist wohl so alt wie die Menschheit. Und weil der Mensch immer wieder an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt, kommt hierbei die Frage nach dem auf, der die Probleme lösen kann. Das hat zu vielerlei Utopien und radikalen Bewegungen geführt, die dann aber doch die Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Schon vor vielen Jahren hat der Wiener Psychotherapeut Viktor Frankl den Finger in die Wunde unserer Zeit gelegt, als er vom „Leiden am sinnlosen Leben“ schrieb. Für ihn leben viele Menschen heute in einem „existentiellen Vakuum“. Sie finden keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Unterschwellig sind sie ständig von einem Abgrund der Leere bedroht, und das führt zu allerlei Fluchtbewegungen, ob sie nun Leistung oder Besitz oder Genuss heißen. Der existentiell frustrierte Mensch kennt nichts, womit er dieses Vakuum letztlich auffüllen könnte. Der Philosoph Schopenhauer hat einmal gemeint, die Menschheit pendle zwischen Not und Langeweile.

Frankls These ist, dass der Mensch ein Wesen ist, das unentwegt nach Sinn strebt. Glücklich wird er erst, wenn er einen Sinn in seinem Leben entdeckt hat. Dieser Sinn lässt ihn das Leben auf einer anderen Grundlage erfahren und bewältigen. Er lässt ihn auch Schweres leichter tragen und ertragen. Wer einen Sinn gefunden hat, wird glücklich und leidensfähig, denn er wird „frustrationstolerant“: er kann auch Opfer bringen – sei es nun für andere Menschen oder um Gottes Willen; er kann auch leichter um einer Sache willen verzichten.

Frankl hat erfahren, dass der Mensch den Sinn seines Lebens nicht in sich selbst finden kann. Er liegt immer jenseits, - in etwas, was größer ist als er selbst. Jeder vorläufige Sinn oder Sinnersatz beruht auf dieser Tatsache. Das kann die Begeisterung für eine Wissenschaft sein oder auch nur für den Fußball. Wo Sinn – und wenn auch nur vorläufig und vergänglich erfahren wird – geht es in irgendeiner Weise um Transzendenz.

Der postmoderne Mensch, wenn es ihn denn gibt, leidet an einem Defizit an Transzendenz. Immer mehr Elemente einer auf Transzendenz angelegten Weltanschauung brechen weg. Das gilt für die religiösen Grundannahmen, die über viele Jahrhunderte unser gesellschaftliches Leben bestimmt haben. Das wird aber auch an der mangelnden Bereitschaft, Kinder zu bekommen, deutlich, - überhaupt an der Situation der Familie und des gesellschaftlichen Miteinanders. Keine Zeit hat so viel über Kommunikation nachgedacht, und so raffinierte Kommunikationsmittel erfunden wie die unsere. Email, SMS und Twitter können nicht darüber hinwegtäuschen, wie sehr der Mensch heute mit sich allein gelassen ist. Kommunikation auf dieser Ebene ist nicht ein Wert in sich selbst, wie uns die Reklame verkündet, die uns das neueste Handy schmackhaft machen will. Sie wird es erst, wenn wir den Mut haben, uns selbst auf den anderen hin öffnen, unsere eigenen Interessen relativieren und den anderen in unserem Leben wirklich zulassen.

Wie hat Jesus den Taubstummen geheilt? Nicht durch eine Pille oder durch ein Fingerschnippen. Es geht ihm nicht um das Mirakel. Er lässt den anderen mit seiner Not an sich heran. Er geht auf ihn zu und berührt ihn. Mit einem Gestus ungeheurer Intimität durchbricht er die Mauer der Isolation, in der der Taubstumme gelebt hat. Stellen Sie sich das nur vor: Schon einem anderen die Finger in die Ohren zu legen, bedeutet eine große Nähe. Aber dann berührt er auch noch die Zunge des Mannes mit seinem Speichel. Das ist fast zu viel. Jesus überschreitet seine eigenen Grenzen auf den Kranken hin und offenbart uns damit zugleich etwas vom Wesen des Vaters, der immer nur aus sich heraus geht, sich auf die Schöpfung hin transzendiert und sich so auf innigste Weise mit ihr verbindet. Ein großes Geheimnis, das wir mit dem Verstand nicht erfassen können. Aber wir können das Leben aus diesem Geheimnis einüben.

Wo es uns – wenigstens in Ansätzen – gelingt, uns auf den bedürftigen Mitmenschen hin zu transzendieren, in ihm den Bruder und die Schwester zu erkennen, da geschieht etwas in unserem Leben. Da kommt es nicht immer zu großen Gefühlserlebnissen, die schnell vergehen. Aber da wird wieder so etwas wie Sinn erfahrbar, und wir ahnen, dass Gott wirklich alles gut gemacht hat.

Abt Franziskus Heereman

Freitag, 17. Juni 2011

Die kleine Rachel

Dies ist der Blog von Stacy und die Lebensgeschichte ihrer Tochter Rachel, 
die 43 Minuten nach ihrer Geburt gestorben ist.
Das Leid von Eltern, ihr Kind zu verlieren, kann wohl niemand erahnen, der nicht selbst sein 
Kind hergeben musste.

http://thegiftofrachelslife.blogspot.com/

Freitag, 10. Juni 2011

Wahrheit durch Mehrheit?

Wahrheit ist nicht abstimmungsfähig. Das Zitat ist super!
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Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind. 

Paul Claudel
 

Montag, 6. Juni 2011

Böse Gerüchteküche



Grosses Leid kann man ganz leicht auslösen - auch durch wenige Worte. Manchmal weiß man garnicht, an was für einem Verruf-Monster man sich gerade beteiligt, nur indem man etwas weitersagt oder aber indem man nicht widerspricht, wenn andere etwas falsches über einen Mitmenschen sagen.

Ich mag diese Parabel:
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Sokrates - Der Dreifachfiltertest


Im alten Griechenland (469 - 399 v. Chr.) war Sokrates sehr geschätzt für seine Weisheit.
Eines Tages kam ein Bekannter ganz aufgeregt zu ihm und sagte "Sokrates, weisst du, was ich eben über Diogenes gehört habe?"

"Warte einen Moment" entgegnete Sokrates, "Bevor du weiter erzählst, mache einen kleinen Test. Es ist der Dreifachfiltertest."


"Dreifachfiltertest?" fragte sein Bekannter.

"Ja, richtig. Bevor du erzählst lass uns diesen Test machen, um zu filtern was du sagen willst.
Der erste Filter heißt Wahrheit. Hast du dich versichert, dass das, was du mir erzählen willst wahr ist?"

"Nein" sagte der Mann. "Ich habe es nur gehört."

"In Ordnung" sagte Sokrates. "Du weist also nicht, ob das Erzählte der Wahrheit entspricht. Nun, lass uns den zweiten Filter anwenden, er soll herausfiltern, ob das Erzählte etwas Gutes ist. Ist das, was du mir über Diogenes erzählen willst etwas Gutes?"

"Nein, eher das Gegenteil ..."

"So", sagte Sokrates, "Du willst mir also etwas Schlechtes über Diogenes erzählen, wovon du nicht einmal weisst, ob es wahr ist?"

Der Mann zuckte mit den Schultern, die Sache wurde ihm langsam peinlich. Sokrates sagte "Es gibt da aber noch einen dritten Filter, er soll herausfinden, ob das Erzählte etwas Nützliches ist. Ist das, was du mir über Diogenes erzählen willst, nützlich für mich?"

"Nein, nicht wirklich."

Sokrates sagte "Nun, was du mir erzählen willst, ist weder gut, wahr, noch ist es nützlich. Wieso willst du es mir oder irgendjemand anderem erzählen?"

Dienstag, 31. Mai 2011

Buchempfehlung: Exzess

Habe gerade das Buch "Exzess" von Dario Pizzano ausgelesen. Darin kommt sehr viel Leid vor, allein deswegen gehört das Buch hierher.
Das, was aber noch wichtiger ist: ein Neustart ist möglich, er räumt mit seinem Leben auf und erfährt Versöhnung und Vergebung. Wahnsinn!
Und das Buch spricht von der Hoffnung, dass alles sich zum Guten wenden kann.
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Rezension:

Party, Frauen und Drogen bis zum Exzess – vor fünf Jahren hätte das fast jeder über Dario Pizzano gesagt. Damals tigerte der Clubbetreiber, Eventmanager und DJ wie ein hungriges Tier auf Witterung durch seinen Club, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Seine Augen flatterten. Sein Blutdruck war auf 180. Er war gierig nach Alkohol, verschlang Amphetamine, Ecstasy und LSD und ließ keine Frau aus. „Ich wollte nicht ein bisschen Leben. Ich wollte immer den vollen Schluck“, sagt Pizzano heute. Er wollte berühren, fühlen, Schmerz empfinden, Grenzen überschreiten: „Musik durfte nicht leise sein; Alkohol laufen, bis der Arzt kommt.“ Ohrringe, Piercings und Tattoos bedeckten seinen Körper: Der Indianer Geronimo auf seinem linken Oberarm steht für den Freiheitskampf; auf dem rechten Oberarm windet sich eine Schlange um ein Cello und symbolisiert die Liebe zur Musik. Auf dem Rücken sitzt ein Mann auf elektrischem Stuhl, der seine letzte Zigarette raucht: Pizzanos ständige Angst vor dem Tod, die seine Suche nach Anerkennung, Sex und körperlicher Grenzerfahrungen 20 Jahre lang mitbestimmt hat.

Da passiert ihm in einer Phase tiefster Depression etwas Ungeheuerliches: eine Gotteserfahrung. Das stellt sein Leben auf den Kopf.







Donnerstag, 26. Mai 2011

Abschied von der Schule


Die Melancholie der Vergänglichkeit. Dies Gedicht hat mir eine Freundin geschenkt, als wir Abitur machten. 
Es passte perfekt zu unserm Abschied von der heiß geliebten Schule.

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Es kann ja nicht immer so bleiben
Hier unter dem wechselnden Mond;
Es blüht eine Zeit und verwelket,
Was mit uns die Erde bewohnt.

Wir sitzen so traulich beisammen
Und haben einander so lieb
Erheitern einander das Leben.
Ach, wenn es doch immer so blieb!

Doch weil es nicht immer so bleibet,
So haltet die Freundschaft recht fest;
Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
Das Schicksal nach Ost und nach West.

Und sind wir auch fern voneinander,
So bleiben die Herzen sich nah;
Und alle, ja alle wird's freuen,
Wenn einem was Gutes geschah.

Und kommen wir wieder zusammen
Auf wechselnder Lebensbahn,
So knüpfen ans fröhliche Ende
Den fröhlichen Anfang wir an.


(A. von Kotzebue)

Mittwoch, 25. Mai 2011

abgetrennt und verändert

Wenn jemand gestorben ist, den ich geliebt habe, fühlte ich mich tatsächlich von den Menschen abgetrennt. Die andern Menschen stehen scheinbar "auf der anderen Seite" einer durchsichtigen Wand. Eine Wand, die ich mir weder gewünscht habe, noch habe ich sie gebaut. Auch ist sie mir nicht vertraut. Und ich kenne mich jenseits der Wand nicht aus. Dennoch befindet man sich dort und es kann sehr verwirrend sein. Man ist ein "Anfänger in seinen eigenen Verhältnissen".


Wie wohl tut es dann, wenn ein Mensch auf einen zukommt und sagt: "Guck mal, die Wand ist durchlässig." Dies kann auch ein Mensch sein, der nie etwas ähnliches erlebt hat. Ich würde sogar sagen: GERADE die Menschen, die nichts derartiges erlebt haben, aber sich trotzdem mutig auf den Weg durch die Wand machen, sind die wundervollsten...


Alles, was man braucht, wenn man durch die Wand will: ein wenig Mut und ein liebevolles Wort. Der Rest kommt von alleine...
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Eine vollkommen andere Auffassung aller Dinge hat sich 
unter diesen Einflüssen in mir herausgebildet,
es sind gewisse Unterschiede da,
die mich von den Menschen mehr als alles Bisherige abtrennen.
Eine veränderte Welt.

Ein neues Leben voll neuer Bedeutungen. 
Ich habe es augenblicklich etwas schwer,
weil alles neu ist.
Ich bin ein Anfänger in meinen eigenen Verhältnissen. 


Rainer Maria Rilke

Montag, 23. Mai 2011

Alles hat seine Zeit.

Alles hat seine Stunde. 
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:

eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,

eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,

eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz;

eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln,
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,

eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,

eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,

eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen,
eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

[...]

Ich habe erkannt: Alles, was Gott tut, ist unabänderlich für alle Zeiten.
Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen.
So hat es Gott eingerichtet, damit wir in Ehrfurcht zu ihm aufschauen
.

Prediger 13, Vers 1-8; Vers 14, in: DIE BIBEL (EÜ und GNB) 

Freitag, 20. Mai 2011

Mittwoch, 18. Mai 2011

Das Kreuz




Eine kleine Geschichte. 
Was sagt ihr dazu?

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Das Kreuz
Ein Mann war mit seinem Los unzufrieden und fand seine Lebenslast zu schwer. Er ging zu Gott und beklagte sich darüber, dass sein Kreuz nicht zu bewältigen sei. Gott schenkte ihm einen Traum.
Der Mann kam in einen großen Raum, wo die verschiedensten Kreuze lagen. Eine Stimme befahl ihm, er möge sich das Kreuz aussuchen, das seiner Meinung nach passend und erträglich wäre. Der Mann ging suchend und prüfend umher. Er versuchte ein Kreuz nach dem anderen. Einige waren zu schwer, andere zu kantig oder unbequem, ein goldenes leuchtete zwar, aber es war untragbar. Er hob dieses und probierte jenes Kreuz. Keines wollte ihm passen. Schließlich untersuchte er noch einmal alle Kreuze und fand eines, das ihm passend und von allen das erträglichste schien. Er nahm es und ging damit zu Gott. Da erkannte er, dass es genau sein Lebenskreuz war, das er bisher so unzufrieden abgelehnt hatte. Als er wieder erwachte, nahm er seine Lebenslast auf sich und klagte nicht mehr darüber, dass sein Kreuz zu schwer für ihn sei.

Dienstag, 17. Mai 2011

Kennt ihr das auch?

Man muss keinen geliebten Menschen sterben sehen, um dieses Gefühl zu kennen. Eine Prise Melancholie reicht schon, um dieses Gedicht nachvollziehen zu können. 
Kennt ihr das auch?
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Kennst du das auch?

Kennst du das auch, daß manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?

Hermann Hesse

Verborgener Schatz

Dietrich Bonhoeffer wurde in der Morgendämmerung des 9. April 1945 zum Tod durch Erhängen geführt. Die zur Hinrichtung Bestimmten mussten sich völlig entkleiden und nackt zum Galgen gehen. Der Lagerarzt beobachtete die Szene und berichtete 1955 schriftlich darüber: Bonhoeffer, den er damals nicht gekannt habe, habe ruhig und gesammelt gewirkt, sich von allen Mithäftlingen verabschiedet, an der Richtstätte ein kurzes Gebet gesprochen, sei gefasst zum Galgen gegangen und in wenigen Sekunden gestorben (wikipedia.de).


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Ferner, je schöner und voller die Erinnerung desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden oder sonst wie einen verborgenen Schatz, dessen man gewiss ist, besitzt ; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

Dietrich Bonhoeffer

Morgenstern - sein Name ist Hoffnungs-Programm






Hat mir mal ein Freund geschenkt. Habt ihr auch noch gute Morgenstern-Gedichte? Postet die gerne hier in mein Gästebuch.
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Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch im Besitz eines Zeisses,
betrachtet voll gehalt´nen Fleißes
vom vis-á-vis geleg´nen Berg
ein Mensch den kleinen Löwenzwerg.

Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.

(Christian Morgenstern)

auf halber Höhe



Dachte ich früher noch, dass man gewisse Schmerzen in den Griff bekommt, indem man ihnen nicht zu viel Raum gibt, bin ich heute der Meinung, dass man durch ein Schmerzental erst komplett hindurch muss, um dann den nächsten Gipfel erklimmen zu können.
Wenn man nicht durch das Tal will, richtet man sich auf "halber Höhe" ein, bemüht darum, nicht ins Tal abzustürzen, aber gleichzeitig zu schwach, um den Gipfel zu erklimmen.
Das wäre dann Stillstand.
Oder?
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"Ganz oben auf der Liste meiner Erfahrungen steht die Erkenntnis,
dass man unangenehmen Dingen nicht einfach aus dem Weg gehen kann."

Henry Ford I

Montag, 16. Mai 2011

Ich werde da sein, wenn du stirbst

Dieses Buch kann ich empfehlenn
-  wenn ihr einen Krebspatienten begleitet oder begleitet habt
- wennn ihr Euch für einen lebensbejahenden Umgang mit Trauer interessiert
- wenn ihr eine ungewöhnliche Geschichte lesen wollt.


Kurzbeschreibung bei amazon
Eine wahre Liebesgeschichte im Wien unserer Tage. Eine junge Frau und ein junger Mann lernen sich kennen. Er hat Krebs. Trotzdem sucht sie seine Nähe und weiß eines Tages: Das ist die Liebe meines Lebens. Doch beide haben Angst, sich ihre Gefühle einzugestehen. Er weiß, dass er sterben wird, und möchte die junge Frau nicht an eine Liebe binden, die ohne Zukunft ist. Doch ihr wird klar: Ihre Liebe ist stärker; sie muss gelebt werden, unabhängig davon, wohin sie führen und was ihr Preis sein wird. Schließlich verspricht sie ihm: »Ich werde da sein, wenn du stirbst!« Und dann beginnt für beide ein ebenso süßes wie bitteres Miteinander – bis die Stunde des Abschieds gekommen ist. Das Erinnerungsbuch von Marie-Sophie Lobkowicz, die ihren geliebten Freund bis zuletzt begleitet und ihn schließlich in die Hände Gottes gibt, ist eine eindrucksvolle Parabel von der Kraft der Liebe.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Grün wirklicher Grüne

Dieses Gedicht begleitet mich schon lange.
Schreibt mir einen Kommentar, wie es Euch gefällt!
Das "Grün wirklicher Grüne" mag ich am liebsten - was für eine Hoffnung!!!


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Todes-Erfahrung

Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das
nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund,
Bewunderung und Liebe oder Haß
dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund

tragischer Klage wunderlich entstellt.
Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.
Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen,
spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.

Doch als du gingst, da brach in diese Bühne
ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt
durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,
wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.

Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes
hersagend und Gebärden dann und wann
aufhebend; aber dein von uns entferntes,
aus unserm Stück entrücktes Dasein kann

uns manchmal überkommen, wie ein Wissen
von jener Wirklichkeit sich niedersenkend,
so daß wir eine Weile hingerissen
das Lebend spielend, nicht an Beifall denkend.



Rainer Maria Rilke

Dienstag, 10. Mai 2011

Liebe und Schmerz

Liebe und Schmerz

Es traf der Schmerz einmal die Liebe
und klagte ihr sein Leid,
dass niemand auf der Welt ihn möge.
Der Liebe tat das leid.

In ihrer grenzenlosen Güte
nahm sie ihn zum Gemahl.
Seitdem gehört der Schmerz zur Liebe
grad wie der Berg zum Tal.

Wem diese Hochzeit nicht gefalle,
der mache sich nur klar,
wie oft im Schmerze er der Liebe
so nah gekommen war.

Sonja Marlin